Weitere Anstrengungen für unseren Klimawald dringend notwendig

Staatsministerin Michaela Kaniber hat heute im Bayerischen Landtag die Ergebnisse des Forstlichen Gutachtens zur Situation der Waldverjüngung vorgestellt. Gegenüber den Ergebnissen aus dem Jahr 2018 zeigt sich keine grundsätzliche Trendwende ab. Trotz vieler positiver Beispiele vor Ort und positiven Tendenzen bei Zukunftsbaumarten wie der Tanne, ist die vorgefundene Situation in unseren Wäldern aus Sicht des Bayerischen Waldbesitzerverbandes vielerorts weiterhin unverändert nicht tragbar.

Der Klimawandel ist gleichzeitig in unseren Wäldern sichtbar angekommen. Die Waldbesitzer stehen vor der Jahrhundertaufgabe, unsere Wälder fit für die Zukunft zu machen, so dass alle Leistungen für die Gesellschaft auch künftig erfüllt werden und wir die beschlossenen Klimaziele erreichen können. In Nordbayern müssen große Schadflächen wieder bewaldet und in ganz Bayern die Wälder in klimastabile Zukunftswälder umgebaut werden. Dafür sind wir auf eine verantwortungsvolle Jagd angewiesen. Noch immer weist aber die Hälfte der Hegegemeinschaften eine nicht tragbare Verbisssituation in Bayern auf. Auf der Hälfte der Waldfläche, die verjüngt oder in klimastabile Wälder umgebaut werden muss, können so wichtige Zukunftsbaumarten nicht wachsen. Das können wir uns als Gesellschaft, die auf den Wald angewiesen ist, nicht mehr leisten! Um das Risiko von zunehmenden Wetterextremen abzumildern, brauchen wir reich strukturierte Mischwälder mit Baumarten, die bei den künftigen klimatischen Rahmenbedingungen wachsen können. Die großen Kalamitätsflächen in Nordbayern und Mitteldeutschland machen uns klar, dass es bereits 5 nach 12 ist, wertet der Vize-Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, Götz Freiherr von Rotenhan, die Situation ein. Erschreckend ist aus seiner Sicht, dass noch immer 23 % der Hegegemeinschaften dauerhaft, also seit 2009, eine zu hohe oder deutlich zu hohe Verbissbelastung aufzeigen. „Hier können nicht nur die künftigen Bäume nicht wachsen und die Wälder werden dauerhaft „entmischt“, sondern es werden letztlich gesetzeswidrige Zustände toleriert“, so von Rotenhan weiter. Er appelliert an die Beteiligten vor Ort, sowie die Landräte, Jagdbeiräte und unteren Jagdbehörden, in diesen dauerhaft roten Hegegemeinschaften Rahmenbedingungen zu schaffen und sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass die Situation nachhaltig verbessert wird, denn es geht hier auch um die Zukunft unserer Kinder und Enkel. „Dieser Verantwortung müssen wir gerecht werden. Dabei sind Grundeigentümer genauso gefordert wie die Jäger und die Jagdbehörden. Viele hervorragende Beispiele in ganz Bayern zeigen auf, dass es gemeinsam gut funktionieren kann. Dies muss weiter ausgebaut und auch kontrolliert werden.“

Positiv wertet von Rotenhan die Entwicklung im Bergwald. „Gerade die Jagd im Bergwald steht immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Ein intakter Bergwald ist unverzichtbar für uns alle. Hier darf nicht im Engagement nachgelassen werden. Die Ergebnisse zeigen aber auch auf, dass trotz des erhöhten Freizeitdrucks durch Corona, sich die Situation zumindest leicht verbessern kann. Das ist nicht nur gut für unseren Wald, sondern auch für das Wild selbst, denn es geht hier auch um dessen Lebensraum. Niemand möchte einen Wald ohne Wildtiere, angepasste Wildbestände sind aber in diesen Zeiten, in denen uns Waldbesitzern förmlich die Zeit davonläuft, unverzichtbar.

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