Staatsministerin Michaela Kaniber hat heute im Agrarausschuss die Ergebnisse des Forstlichen Gutachtens zur Situation der Waldverjüngung (Vegetationsgutachten) vorgestellt. Die Verbesserungen reichen nicht aus, um den Waldumbau in klimastabile Mischbestände erfolgreich umzusetzen. „Wir brauchen endlich eine Trendwende“, so Waldbesitzerverbandspräsident Bernhard Breitsameter. „Dass noch immer knapp die Hälfte aller Hegegemeinschaften eine zu hohe oder deutlich zu hohe Verbissbelastung aufweisen und davon sogar 22 % seit den letzten fünf Inventuren, also seit 2012, ist inakzeptabel. Es geht um nichts weniger, als um die Zukunft unserer Wälder. Uns läuft die Zeit davon, unsere Wälder fit für den Klimawandel zu machen.“
Dabei gibt es auch viele positive Beispiele, die zeigen, dass es gemeinsam funktioniert. 23 % der Hegegemeinschaften weisen eine dauerhaft tragbare oder sogar günstige Verbissbelastung auf.
„Insgesamt brauchen wir aber ein Umdenken, ein „Weiter so“ können wir uns nicht mehr leisten“, so Breitsameter weiter. Der Klimawandel ist in unseren Wäldern sichtbar. Die Waldbesitzenden stehen vor der Jahrhundertaufgabe, die Wälder fit für die Zukunft zu machen, so dass alle Leistungen für die Gesellschaft auch künftig erfüllt werden und wir die beschlossenen Klimaziele erreichen können. In Nordbayern müssen große Schadflächen wieder bewaldet werden und in ganz Bayern die Wälder in klimastabile Zukunftswälder umgebaut werden. Das geht aber nur gemeinsam mit der Jagd. Um das Risiko von zunehmenden Wetterextremen abzumildern, brauchen wir reich strukturierte Mischwälder mit Baumarten, die bei den künftigen klimatischen Rahmenbedingungen wachsen können.
Die Ergebnisse des Gutachtens sind eine wichtige Basis für die im kommenden Jahr folgende Abschussplanung. Neben dem bewährten, wissenschaftlich fundierten und unverzichtbaren Vegetationsgutachten halten wir ergänzende flächendeckende Revierweise Aussagen für notwendig, um ein noch differenziertes Bild innerhalb der einzelnen Hegegemeinschaften zu erhalten. Gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Überlegungen zur Neuregelung bei der Abschussplanung ist dies unverzichtbar. Grundsätzlich steht der Bayerische Waldbesitzerverband einer Abschaffung der Abschusspläne in Revieren, die eine tragbare oder günstige Verbissbelastung aufweisen, positiv gegenüber. In „roten“ Hegegemeinschaften und Gemeinschaftsjagdrevieren müssen aber alle Beteiligten verbindlich gefordert werden, die Situation zu verbessern. Insbesondere in Hegegemeinschaften, die dauerhaft eine zu hohe oder deutlich zu hohe Verbissbelastung aufweisen, zeigen die Ergebnisse, dass der freiwillige Ansatz, der über Jahre verfolgt wurde, gescheitert ist.
Aus Sicht des Waldbesitzes benötigen wir eine Anpassung einzelner jagdrechtlicher Regelungen. Hierzu gehört auch eine Anpassung der Jagdzeiten für Schalenwild, insbesondere beim Rehwild – natürlich unter Beachtung des Tier- und Mutterschutzes. Die meisten anderen Bundesländer haben auf die sich veränderten Rahmenbedingungen, die auch der Klimawandel mit sich bringt, bereits reagiert. Bayern sollte hier dringend nachziehen.
Nur mit stabilen, gemischten und zukunftsfähigen Wäldern können wir dauerhaft die vielen Leistungen unserer Wälder, wie Wasser- und Bodenschutz, erfüllen oder die Klimaziele erreichen. Und von gesunden, strukturieren Mischwäldern profitiert letztendlich auch das Wild.