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Tel.: 089 – 539 06 68-15
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Jagdpolitischer Kommentar: Ein „weiter so“ ist keine Alternative!

Bernhard Breitsameter
Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes e. V.

Die jüngst vorgestellten Ergebnisse des Forstlichen Gutachtens bestätigen das, was viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bei ihren Bemühungen, ihre Wälder zu verjüngen und umzubauen, regelmäßig selbst erfahren müssen. Knapp die Hälfte der bayerischen Hegegemeinschaften weisen eine nicht tragbare Verbissbelastung auf. Hier hat der Zukunftswald ohne Schutzmaßnahmen keine Chance. Ein Zustand, der schnellstmöglich verbessert werden muss.

Bereits im Waldpakt 2023 hatten sich die bayerische Staatsregierung und die Vertreter des Waldbesitzes darauf geeinigt, dass die jagdrechtlichen Rahmenbedingungen so gestaltet werden müssen, dass sie auch in Zeiten der Klimakrise das Aufwachsen zukunftsfähiger Wälder und damit auch den Schutz des Eigentums sicherstellen können. Im Vordergrund soll dabei die Schaffung von eigenverantwortlichen Handlungsspielräumen stehen.

Jagdminister Hubert Aiwanger hat nun einen Entwurf für die Änderung des Bayerischen Jagdgesetzes vorgelegt. Beim Rehwild soll die Abschussplanung in den Bereichen wegfallen, in denen sich die standortgemäßen Baumarten laut forstlichem Gutachten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen verjüngen lassen („grüne Bereiche“). Dies ist eine von unserer Seite bereits seit vielen Jahren vorgetragene Forderung und ist grundsätzlich zu begrüßen. Auch in den „roten Bereichen“ soll es eine Abschussplanfreiheit auf Antrag der Jagdgenossenschaft geben, die allerdings an Bedingungen geknüpft sein soll. Hier handelt es sich um die gemeinschaftlichen Jagdbezirke, in denen sich die standortgemäßen Baumarten, z. T. seit Jahrzehnten, im Wesentlichen NICHT ohne Schutzmaßnahmen verjüngen. Sie sind ein klarer Beleg dafür, dass es den beteiligten Jägern, Jagdgenossen und auch den zuständigen Unteren Jagdbehörden nicht gelingt, die Situation zu verbessern. Hier habe ich Zweifel, ob eine Stärkung der Eigenverantwortlichkeit alleine ausreicht, die Situation zu verbessern. Es ist sicherzustellen, dass, sollten die geplanten Zielvereinbarungen und Waldbegänge nicht den gewünschten Erfolg bringen, ein Eingreifen der Behörden zur Regulierung der Rehwildbestände erfolgt. Daher halte ich eine Evaluierung der Entwicklungen in den „roten“ Revieren, die die Abschussplanfreiheit nutzen, für unverzichtbar.

Ein weiterer Diskussionspunkt sind die Jagdzeiten. Wie bei der Abschussplanfreiheit sollten wir auch hier mutig sein und mehr Freiräume für die Rehwildbejagung schaffen. Ein früherer Beginn im April und die Nutzung der zweiten Januarhälfte würden mehr Freiräume für eigenverantwortliches Jagen schaffen und den Jägern mehr Möglichkeiten geben, eine an den Revierverhältnissen und der Witterung individuell ausgerichtete Bejagung des Rehwildes auszuüben. Ich bin mir sicher, dass die Jäger sehr wohl in der Lage sind, diese Freiräume verantwortungsbewusst und zielorientiert zu nutzen.

Leider fällt die Debatte um eine Weiterentwicklung der jagdrechtlichen Rahmenbedingungen jetzt in die Zeit eines Bundestagswahlkampfes. Im Rahmen der bayerischen Koalitionsverhandlungen 2023 kam es zu einer Übertragung des Jagdressorts vom CSU-geführten Landwirtschaftsministerium an das vom Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger geleitete Wirtschaftsministerium. Die Änderung des Bayerischen Jagdgesetzes droht nun zum Spielball der Parteipolitik zu werden. Die hohe Bedeutung des Themas, die Vielzahl der betroffenen Grundbesitzer im ländlichen Raum und auch die gesamtgesellschaftliche Relevanz des Erhaltes unserer Wälder macht es dringend erforderlich, bei einer Änderung des Jagdrechts sachorientierte und zukunftsfähige Lösungen erarbeiten. Darum haben wir jüngst in einem Schreiben an den Bayerischen Ministerpräsidenten dringend gebeten.

Wir werden mit allen Beteiligten weiter daran arbeiten, Lösungen für eine Anpassung der jagdrechtlichen Rahmenbedingungen zu entwickeln, die eine zeitnahe Verbesserung der Verbisssituation ermöglichen. Dazu gehören die Fixierung des Forstlichen Gutachtens als Basis, Freiräume und Eigenverantwortlichkeit bei der Rehwildbejagung, aber auch der gesetzliche Schutz des Eigentums, wo die Eigenverantwortlichkeit allein erkennbar nicht ausreicht. Das geht nur mit zukunftsorientierten Lösungen; ein „Weiter so, wie bisher“ können wir uns nicht leisten.

Bundeswaldinventur bestätigt gute Arbeit des Waldbesitzes für Bayerns Wälder

Waldwirtschaft und Holznutzung sind die Antwort für stabile Wälder

„Wir sind durch die Ergebnisse der Bundeswaldinventur für Bayern voll und ganz bestätigt. Aktive Waldbewirtschaftung schafft Artenvielfalt und gesunde Mischwälder und produziert den wertvollen Rohstoff Holz“, so Bernhard Breitsameter, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes in einer ersten Reaktion auf die Ergebnisse der BWI IV. Die Bundeswaldinventur ist eine im 10-jährigen Turnus stattfindende Inventur der Wälder in Deutschland. Seit der letzten BWI III hat der Holzvorrat in Bayerns Wäldern von 0,99 Mrd. m³ auf 1,01 Mrd. m³ weiter zugenommen. Aufgrund der starken Dürre- und Käferjahre, die große Mengen wertvollen Holzes gekostet haben, ist dies ein Beleg für die weiter konsequent nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder in Bayern. Der Holzvorrat ist weiter angewachsen.

Das hört sich gut an, ist aber auch ein Zeichen für ein nicht genutztes Rohstoffpotential. „Unsere Wälder werden immer älter – das macht sie instabil und damit auch anfällig für verschiedene Kalamitäten wie Dürre, Stürme und Schadorganismen, namentlich den Borkenkäfer bei der Fichte“, so Präsident Breitsameter.

Der Wald behält und beweist auch weiterhin seine überragende Klimaschutzfunktion. Die Forstwirtschaft ist der einzige Wirtschaftssektor der CO2 in großem Maßstab bindet - bis zu 8 Tonnen pro Jahr und Hektar. Wichtig für den Klimaschutz ist nicht allein die Höhe der Kohlenstoffvorräte – sprich der Waldspeicher. Entscheidend ist die Senkenleistung des Waldes, also die Fähigkeit CO2 zu binden und durch Holznutzung klimaschädliche Energieträger und Baumaterialien zu ersetzen. Nur durch die Absenkung der vielerorts deutlich zu hohen Holzvorräte kann der Wald auch zukünftig als Kohlenstoffsenke wirken. Denn jüngere Wälder mit niedrigeren Vorräten leisten einen höheren Zuwachs, sind in der Regel stabiler und binden vor allem pro Hektar mehr CO2 als ältere Wälder.“

Durch den Anstieg der Mischwälder, also Baumbestände aus mindestens zwei botanischen Gattungen, von 85% auf 86,5% sieht der Verband die Forstpolitik in Bayern auf dem richtigen Weg. Der Waldumbau läuft – und das bereits seit Jahrzehnten. Der Laubholzanteil in Bayern ist von 35,7% auf 38,4% gestiegen. Insbesondere bestätigt sich das behutsame Vorgehen im Waldumbau. Unter den schwierigen Bedingungen der letzten Jahre, wie Trockenheit, Stürme und Käfer, muss dies besonders sachkundig und sorgsam geschehen.

Bei einem grundsätzlichen Verständnis für die positiven Effekte von Totholz im Zusammenhang mit der Biodiversität, sieht der Waldbesitzerverband das starke Anwachsen der Totholzvorräte auf der Fläche auch mit Sorge. Die Totholzvorräte sind um über 30% auf rund 29,9 m³/ha angewachsen. Damit verbunden ist leider auch eine konkrete Gefahr für Leib und Leben bei der Waldarbeit, sowie für Waldbesucher und Erholungssuchende. Gleichzeitig kann auch das Risiko für Waldbrände steigen.

„Die Forstpolitik in Bayern und dem Bund greift und hat sich unter dem geltenden Bundeswaldgesetz bewährt. Ein neues Waldgesetz würgt den durch die BWI IV belegten positiven Trend ab. Das Vorhaben ist unverzüglich einzustellen“, so Präsident Breitsameter. „Und,“ so der Präsident weiter „kommt ein neues Waldgesetz, werden im ländlichen Raum keine Waldbesitzer mehr bereit sein, nur daran zu denken, die Ampel zu wählen. Sie haben es mit der Bundeswaldinventur schwarz auf weiß, dass aktive Waldbewirtschaftung und Holznutzung die Wälder stabilisieren.“

Bayerischer Waldpakt – Meilenstein für die Anpassung der Wälder an ein wärmeres Klima

Der am 25. Juni 2023 in Kelheim geschlossene Waldpakt wird im gesamten ländlichen Raum und insbesondere von den 700.000 bayerischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern als wichtiges Zeichen bayerischer Politik in schwierigen Zeiten für unseren Wald begrüßt. Die stehenden Ovationen der über tausend anwesenden Waldbesitzer, wie auch die vielen positiven Rückmeldungen – nicht nur aus Bayern – zeigen, dass der Bayerische Weg des Schützens und Nutzens genauso richtig ist, wie die Betonung des Eigentums und der Handlungsfreiheit der Eigentümer. In Zeiten des Klimawandels und vor Beginn einer dramatischen Borkenkäferkalamität in Nordostbayern beweist die Bayerische Staatsregierung nicht nur ihre Unterstützung für das Eigentum vor allem der kleinen Waldbesitzer, sondern sendet darüber hinaus klare Signale an die Ampelregierung und die Europäische Kommission.

Diesen Geist atmen auch die wenigen Formulierungen zur Jagd, die im Wesentlichen vergangene Waldpakte bekräftigen und Inhalte wiedergeben, die seit langer Zeit die Position der bayerischen Staatsregierung darstellen. Das gilt für den Grundsatz, dass das Allgemeininteresse am Aufwachsen klimatoleranter Waldbestände Vorrang hat vor jagdlichen Einzelinteressen an überhöhten Wildbeständen. Kurz: „Wald vor Wild“, wie es wörtlich im Art. 1 Abs. 2 Nr. 2 des Bayerischen Waldgesetzes steht.

Es gilt aber auch für das Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung, das entsprechend dem Koalitionsvertrag im Einvernehmen mit allen Beteiligten zuletzt im Jahre 2020 fortentwickelt wurde. Hier unterstreicht der Pakt lediglich die seit Jahrzehnten geltende Praxis, das Forstliche Gutachten nicht gegen den Willen der Grundeigentümer zu verändern. Umso mehr zeigen wir uns irritiert, dass einzelne Vertreter der Freien Wähler die 2020 gefundene einvernehmliche Lösung und den Weg dazu in Frage stellen.

Wir bedauern, dass damit offensichtlich Partikularinteressen des Bayerischen Jagdverbandes den wichtigen Meilenstein Waldpakt beeinträchtigen wollen.

Allen Unterzeichnern des Waldpaktes danken wir für das klare Bekenntnis zum Eigentum und für die Unterstützung der Waldbesitzer. Denn sie sind es, die in den kommenden Jahrzehnten die Hauptlast tragen werden für die Anpassung der Wälder an ein wärmeres Klima.